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Wozu einen frequenzabhängigen Strompreis?

Die Verteilung von Energie in Form von 100% erneuerbarem Strom birgt einige Herausforderungen, und zwar technische, vertragliche, juristische und administrative.

So wird Strom in Zukunft nachts oder bei Windflauten wesentlich teurer sein müssen als im Sommer tagsüber, weil das den realen und physikalischen Gegebenheiten entspricht: Im Sommer wird das Angebot den Bedarf bei weitem übersteigen, der "Überschuß" muß organisiert werden ohne ihn zu verschwenden - im Winter ist es umgekehrt: Große Strommengen müssen vom Tag zur Nacht und vom Sommer zum Winter gespeichert werden.

Was den Sommer angeht sind wir "über den Berg" weil von März bis etwa Oktober zuverlässig jeden Tag ausreichende Mengen Sonnenstrom eingefangen werden können und zwar mit niederen Kosten. Selbst die Speicher zur Verlagerung der Solarproduktion in die Nacht tragen nur wenige Cent zur Stromrechnung bei, das werden wir bald merken.

Vermutlich werden wir in wenigen Jahren genug Lithium-Eisenphosphat- oder Natriumspeicher haben um selbst die "Überprodution" an Wochenenden über die Werktage zu veteilen.

Die Verlagerung von "Überproduktion" vom Sommer zum Winter wird definitiv nicht mit Lithium- oder NAtirumakkus geschehen.

Was uns hilft ist, daß Windstrom im Winter besser verfügbar ist als im Sommer.

Dabei ist es extrem wichtig, daß die richtigen Anreize gesetzt werden um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Wenn es so weitergeht wie bisher kaufen sich private E-Auto-Besitzer eine "Wallbox" um ihr Auto daheim und über Nacht langsam zu laden. In diesem Moment kann jedoch das Netz meist nur gespeicherten Strom bereithalten, der natürlich teurer oder sogar wesentlich teurer sein muß als wenn der Strom gleichzeitig zu einem Windüberschuß oder Sonnenschein getankt würde. Volkswirtschaftlich muß die doppelte Menge Speicher aufgewendet werden als eigentlich nötig. Dies wird uns Wettbewerbsnachteile gegenüber klügeren Ländern und einen noch weiter verzögerten Ausbau der Erneuerbaren-Infrastruktur bescheren, unnötige und langwierige Investitionen in Kupfernetze usw.

Man könnte zudem die E-Auto nicht nur bevorzugt tagsüber laden (beim Arbeitgeber, beim Einkaufen?) sondern nachts Teile der E-Autobatterie als Speicher für das öffentliche Stromnetz bereitstellen: Wenn man weiß daß man morgen und übermorgen nur kurze Strecken fahren wird kann man mit einem Teil seines Autospeichers das Netz stützen und Speicherkosten vermeiden (Stichwort "vehicle-to-grid")

Genauso müßten Potentiale der zeitlichen Verlagerung des Strombezugs gehoben werden: In vielen Fällen erspart es massive Speicher, z.B. Metallverhüttung, aber auch den Betrieb von Wärmepumpen in die Stunden des Strom-Überschusses zu verlegen: Die Masse eines Hauses allein kann für ein paar Stunden Wärme speichern und "in die Nacht verlagern".

Wie das konkret und ohne wesentliche technische Eingriffe, schnell, fair und unbestechlich zu lösen sein würde, beschreibt diese Webseite.

 

Kurzfassung für Techniker:innen